The Pilecki Institute Archives: Launch Event - Instytut Pileckiego

24.02.2022 (Thu) 17:00

The Pilecki Institute Archives: Launch Event

The Pilecki Institute Archives: Launch event in Berlin 24-25.02.2022

The Pilecki Institute Archives gather digital versions of documents that describe the fates of Polish citizens who experienced two totalitarianisms – the German and the Soviet – in the 20th century. In this way documents from the collections of numerous Polish and foreign institutions, such as the Bundesarchiv, the United Nations Archives, the British National Archives and the Polish State Archives, are all available in one place. We are building a knowledge base and a hub for research on the Second World War and the dual occupation of Poland – for scholars, journalists, people of culture, families of the victims and witnesses to the crimes, as well as all history enthusiasts.


Archiv des Pilecki-Instituts – Eröffnung in Berlin 24 - 25.02.2022

Eröffnungsveranstaltung | 1. Tag 24.02.2022, 17.00 - 20.30 | 2.Tag 25.02.2022, | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: events@pileckiinstitut.de | Es gilt das 2G+ Regelwerk

Veranstaltungsprogramm unten

Archive befinden sich mittlerweile auf dem besten Wege, die Popularität von Museen zu erreichen. Bis vor Kurzem wurden sie mit zeitaufwändigen Suchen in verstaubten Aktenbergen assoziiert. Dank moderner Technologien werden sie jetzt transparent, nutzerfreundlich und zugänglich. Hier manifestiert sich der Zeitgeist der Demokratisierung des Zugangs zum Wissen.

Das digitale Archiv des Pilecki-Instituts (AIP) besteht aus einer ständig erweiterten Sammlung von Quellen zur polnischen Erfahrung der Totalitarismen und der Nachkriegsordnung im 20. Jahrhundert. Es gibt Augenzeuginnen und Augenzeugen ihre Stimme wieder. Diese Stimmen hatten jahrzehntelang kaum eine Chance, durch den Eisernen Vorhang, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede durchzudringen. Das Archiv ergänzt das europäische kollektive Bewusstsein um die Geschichte und Sichtweise eines Landes, welches zeitweise von der Landkarte Europas verschwand und dessen Perspektive im öffentlichen Diskurs somit in nur unzureichendem Maße Einzug erhielt.

Die AIP-Sammlung enthält digitalisierte Dokumente aus der ganzen Welt, darunter aus polnischen und deutschen Archiven. Sie ist eine wahre Fundgrube an Quellenmaterial u.a. für für weiterführende Studien und Bildungsprogramme.

Erinnerung kann auf unendlich viele Arten bewahrt werden - in Texten, Bildern, Musik, Landschaften. Neues Wissen kann zum Handeln motivieren und in den unterschiedlichsten Formen Ausdruck finden. Während der Eröffnung des Lesesaals wollen wir einen Überblick darüber geben, wie schwierige Erfahrungen kommuniziert werden und/oder wie sie zu kreativen Unternehmungen anregen können.

Am 24. Februar 2022 wird der Lesesaal im Pilecki-Institut am Pariser Platz eröffnet. Zu Anfang der Veranstaltung findet ein Treffen mit den Gründern des Archivs des Pilecki-Instituts und eine Vorstellung seiner Nutzungsmöglichkeiten statt. Danach laden wir Sie herzlich zu einer Präsentation interdisziplinärer Projekte, die von Archivgut inspiriert wurden, ein. Am nächsten Tag gibt es auch die Möglichkeit, an einem Workshop, der die Bereiche Theater und Archive verbindet, teilzunehmen. Er richtet sich in erster Linie an Kulturschaffende sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bereich der Bildung.

 

 

Veranstaltungsprogramm*

24. Februar 2022

17.00 Grüsswort

Hanna Radziejowska

17.05 – 18.00 Archiv des Pilecki-Instituts. Bestände, Zugang, Spezifik

Die Gründer des Archivs des Pilecki-Instituts stellen sich vor und präsentieren die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Archivs. Dieser Teil der Veranstaltung richtet sich an Fachbesucherinnen und -besucher: Archivare, Wissenschaftler, Studierende von Geschichtswissenschaften und verwandten Disziplinen. Krzysztof Wiśniewski und Monika Maniewska aus dem Pilecki-Institut in Warschau werden Sie durch unsere Archivbestände führen und ihre Nutzungsmöglichkeiten sowie Besonderheiten vorstellen.

Leitung: Natalia Latecka

* Die Veranstaltung findet auf Polnisch und Deutsch statt.

 

18.00 – 18.30 Kaffepause

 

18.30 – 20.30 Inspirationen. Archiven I Kunst I Gesellschaft

Projekteübersicht und Disskusion. Leitung: Monika Szewczyk-Wittek
* Die Veranstaltung findet in Englisch statt.

Projekte und Redner:

„Belarus Cultural Archive“ Andriej Liankievich
„Lagerträume in den Erinnerungen von Auschwitz-Überlebenden“ Piotr Cywiński
„1,8 m“ Iwan Wyrypajew und Maryna Dashuk
„Living Archive“ Kai Pfeiffer
„Kurgästinnen“ Dorota Ogrodzka

Über die Projekte:

Die Grundlage für das Buch von Piotr Cywiński „Sny obozowe w pamięci ocalałych z Auschwitz“ [Lagerträume in den Erinnerungen von Auschwitz-Überlebenden] waren Träume der ehemaligen Häftlinge, die Auschwitz überlebt haben und die 1973 vom Doktor der Medizin Stanisław Kłodziński niedergeschrieben wurden. Sie zeigten ihre Erfahrungen aus dem Lagerleben sowie wie sie ihre Traumata in der Nachkriegszeit verarbeitet haben.

„1.8 M“ in der Regie von Iwan Wyrypajew ist ein Theaterprojekt zur Unterstützung politischer Gefangener, die sich den totalitären Regimes in Belarus und anderen Ländern widersetzten. Die Aufführung basiert auf Aussagen der Gefangenen vor Gericht und auf Texten aus Briefen an ihre Angehörigen.

„Living Archive“ ist ein Labor in dem die Teilnehmer:innen individuelle, kurze Comics, die auf Archivmaterial beruhen, entwickeln. Das Projekt wird künstlerisch geleitet von Ulli Lust (Comiczeichnerin, Professorin Hochschule Hannover), Kai Pfeiffer (Comiczeichner, Dozent, Kurator) und Monika Powalisz (Schriftstellerin, Dramatikerin, Comic-Szenaristin).

DIE KURGÄSTINNEN von Dorota Ogrodzka und Justyna Lipko-Konieczna ist ein theatralisches Kunst- und Bildungsprojekt, das die Geschichte eines Internierungslagers für Frauen – engagierte Aktivistinnen der „Solidarność“ und soziale Aktivisitinnen – in Gołdapi (Nordost-Polen) im Jahre 1982 erzählt.

25. Februar 2022

12.00 – 15.00 Uhr MEMORY - BODY – HERSTORY I Theatralische und performative Arbeit mit dem Aktivistenarchiv

Workshop für die Fachkräfte in Bereichen Bildung, Pädagogik, Kultur und Kunst.
Leitung: Dorota Ogrodzka
* Die Veranstaltung findet in Englisch statt.

 

„Kann ein Archiv das Gedächtnis des Körpers wiederbeleben? Wie kann man mit Geschichten arbeiten, dessen Protagonistinnen und Protagonisten häufig von ungewöhnlichen, aus dem üblichen Rahmen fallenden Gegebenheiten erzählen? Können unterschiedliche Perspektiven, inkohärente Geschichten, Erinnerungsfragmente und subjektive Emotionen dazu führen, dass eine Performance, ein Text, ein Hörspiel oder eine andere Form der Übertragung einer Geschichte und der Frauengeschichte (Herstory) an ein breiteres Publikum entsteht? Was können junge Menschen in den Archiven finden? Wie kann man mit jungen Menschen an historischen Themen arbeiten?“ beschreibt Dorota Ogrodzka ihren Workshop.

In den Workshops werde ich die Methoden der Arbeit mit Protagonistinnen und Archiven vorstellen, die im Rahmen des KURACJUSZKI-Theaterprojekts entwickelt wurden, das mit der Erarbeitung einer Performance endete. Ich werde performative, kreative Übungen vorschlagen, die es den Teilnehmenden ermöglichen, die theatralische Arbeit mit der Frauengeschichte zu erleben.“

* DIE KURGÄSTINNEN ist ein theatralisches Kunst- und Bildungsprojekt, das die Geschichte eines Internierungslagers für Frauen – engagierte Aktivistinnen der „Solidarność“ und soziale Aktivisitinnen – in Gołdapi (Nordost-Polen) im Jahre 1982 erzählt.