Call for Paper: Provenienzforschung goes East - Instytut Pileckiego

01.12.2024 () 23:45

Call for Paper: Provenienzforschung goes East

Raub- und Beutekunst sowie Provenienzrecherche: Getrennt oder gemeinsam? Der Fall Polen

Call for Paper:

Provenienzforschung goes East

Raub- und Beutekunst sowie Provenienzrecherche:

Getrennt oder gemeinsam? Der Fall Polen

Tagung des Pilecki-Instituts Berlin, 19. – 20.03.2025 in Berlin

Bewerbungsfrist 01.12.2024

Die Tagung beschäftigt sich am Fallbeispiel Polen mit Kunstwerken, die während der NS-Besatzungszeit widerrechtlich beschlagnahmt wurden (Beute- oder Raubkunst) und den in diesem Zusammenhang erfolgten Provenienzrecherchen. Hauptanliegen der Konferenz ist die Thematisierung der noch immer geringen Aufmerksamkeit, die der Provenienzforschung zu Kunstwerken und Kulturgütern aus Polen in Polen gewidmet wird. In diesem Zusammenhang soll nach den Gründen gesucht werden, die zu einer vorwiegend sehr differenzierten juristischen Auffassung von NS-Raubkunst in Polen oder Deutschland geführt haben. Welche Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit und des Austauschs gibt es aber trotzdem?

In Deutschland erfuhr die Provenienzforschung in den letzten 20 Jahren zunehmend Anerkennung als Forschungsdisziplin sowie politische und institutionelle Unterstützung. In Polen fand ein vergleichbarer Prozess nicht statt; die Gruppe von Fachleuten, die die Bedeutung von Provenienzstudien wertschätzen, ist weiterhin sehr klein. In den letzten Jahren hat in zahlreichen westeuropäischen Ländern ein beträchtlicher Erkenntniszuwachs zum NS-Kunstraub und seinen weitreichenden Folgen stattgefunden. Dieser Erkenntnisgewinn gilt jedoch nicht für die Geschichte des NS-Kunstraubs in Osteuropa und Polen, obwohl gerade dieser Teil Europas besonders stark von NS-Massenplünderungen von öffentlichen und privaten Sammlungen betroffen war. Gerade deswegen bedarf dieses Forschungsdefizit dringend mehr Aufmerksamkeit - vielleicht ließe es sich durch eine aktive deutsch-polnische Zusammenarbeit und die Zusammenführung unterschiedlicher Forschungspfade gar konstruktiv schließen?

Auf der Tagung sollen z.B. folgende Untersuchungsperspektiven aufgezeigt werden:

  • Polnische Kriegsverluste: Der Kunstraub in den polnischen Gebieten durch Deutsche, Österreicher und Sowjets. Im Fokus stehen sollen das Schicksal der Kulturgüter aus den polnischen Gebieten, die Verluste zahlreicher privater Sammler, aber auch die Verluste der polnischen Juden, die die NS-Zeit überlebten und deren Besitz dann teilweise von den kommunistischen Machthabern in der Nachkriegszeit unrechtmäßig angeeignet wurde.
  • Dokumentation der Kriegsverluste in einzelnen Ländern: Rolle der lokalen Datenbanken, Digitalisierung der Dokumentation und ihres Zuganges für ein breites Publikum, Nachhaltigkeit des Wissens.
  • Fallbeispiele aus der Praxis: Der Umgang mit Raub- oder Beutekunst in den jeweiligen Ländern. Welche Schlüsse lassen sich daraus für den Umgang mit der NS-Raubkunst in Polen ziehen?
  • Erfahrungen mit Restitutionsfragen - rechtliche und gesellschaftliche Aspekte:  Ziel ist es, die Hauptanforderungen und Probleme bei der Restitution zwischen Polen und Ländern wie Frankreich, Österreich, GB, den USA und Deutschland zu definieren.

Auf der Tagung sollen die Besonderheiten der erwähnten juristischen und kunsthistorischen Aspekte der Provenienzforschung sowie Restitutionsfragen hinsichtlich des Kulturgutes aus den Gebieten des heutigen Polens analysiert werden.

Die Fachtagung richtet sich an polnische, deutsche und internationale Fachkreise von Juristen, Kunsthistorikern, Museumsmitarbeitern, Bibliothekaren, Archivaren und alle, die sich mit der Thematik der Provenienzforschung beschäftigen.

Die Veranstaltung findet in Form einer wissenschaftlichen Tagung am 19.-20. März 2025 statt.

Veranstaltungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Bitte senden Sie Ihr Abstract in deutscher und englischer Sprache im Umfang von ca. 300 Wörter bis zum 1. Dezember 2024 an events@pileckiinstitut.de mit dem Betreff „Provenienzforschung".

Organisatoren: Dr. Elisabeth Katzy, Piotr Zygmunt Kowalski, Rafal Rucinski.

Kontakt für Fragen:

Dr. Elisabeth Katzy                                     Piotr Zygmunt Kowalski

E-Mail: e.katzy@pileckiinstitut.de              p.kowalski@pileckiinstitut.de

Tel. +49 15 780 582 230                            Tel. +49 17624883010