Buchvorstellung „Zweierlei Maß. Lastenausgleich in der BRD im Schatten der Treuhandstelle Ost“ - Instytut Pileckiego
27.11.2024 () 18:00
Buchvorstellung „Zweierlei Maß. Lastenausgleich in der BRD im Schatten der Treuhandstelle Ost“
Ein Buchgespräch mit der Autorin des Buchs Dr. Ursula Töller und Rafał Ruciński.
Ein Gespräch über historische Verantwortung, die Rolle von Institutionen wie der Haupttreuhandstelle Ost, die Folgen der Nachkriegspolitik und den hohen Preis für gesellschaftlichen Frieden sowie Kompromisse in der frühen BRD.
„Zweierlei Maß. Lastenausgleich in der BRD im Schatten der Treuhandstelle Ost“
27.11, 18.00 | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/V26NGr4jxzcakoda6
Das Pilecki-Institut Berlin lädt Sie herzlich zur Buchpräsentation von „Zweierlei Maß. Lastenausgleich im Schatten der Haupttreuhandstelle Ost“ ein. Die Veranstaltung findet am Montag, den 27. November 2024, um 18:00 Uhr in den Räumlichkeiten des Instituts statt. Zu Gast sind die Autorin des Buchs, Dr. Ursula Töller, und Rafał Ruciński, Leiter der Archivabteilung des Pilecki-Instituts Berlin.
Das Werk untersucht die bislang wenig beachteten Schattenseiten des Lastenausgleichsgesetzes (LAG) von 1952, das nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik eingeführt wurde, um die Kriegsfolgen abzumildern. Während das Gesetz die soziale Stabilität förderte, ermöglichte es zugleich auch Entschädigungszahlungen an jene, die während des NS-Regimes durch die Enteignung polnischer und jüdischer Eigentümer profitiert hatten. „Die Schattenseiten des Lastenausgleichs sind bislang kaum diskutiert worden“, schreibt Prof. Dr. Frank Bajohr im Vorwort und verweist darauf, dass diese Vorgänge nicht die Ausnahme, sondern „die Spitze eines Eisbergs“ darstellen.
Dr. Ursula Töller beleuchtet am Beispiel einer Kleinstadt in Danzig-Westpreußen die Verknüpfung von wirtschaftlichen Interessen mit rassenideologischen Zielen und dokumentiert die ungleiche Behandlung von NS-Profiteuren und Holocaust-Überlebenden in den Entschädigungsverfahren.
Ihr wichtiges Buch erschließt weiße Flecken der NS-Forschung und der Nachkriegsgeschichte: Es zeigt, wie die Haupttreuhandstelle Ost eine zentrale Rolle in der Beschlagnahmung und Verwertung polnischer Besitztümer spielte. Diese Enteignungen waren eng mit der Vertreibung der polnischen Bevölkerung verbunden. Sie fragt kritisch: „Wer profitierte von diesen systematischen Enteignungen, und wie legitimierten spätere Lastenausgleichsverfahren die unter Zwang erworbenen Vermögenswerte?“.