Premiere unseres ersten Comicbuchs! - Instytut Pileckiego

07.11.2023 () 18:00

Premiere unseres ersten Comicbuchs!

16 dokumentarische Comicgeschichten über einschneidende Ereignisse des 20. Jahrhunderts bis hin zu den gegenwärtigen Herausforderungen für die Demokratie

„Gerne würdest du allen so viel sagen. Unterbrochene Gespräche des 20. Jahrhunderts.“

Publikation: Avant-Verlag & Pilecki-Institut Berlin 

Herausgeber: Monika Powalisz & Kai Pfeiffer

Autoren und Autorinnen: Hannah Brinkmann, Katia Fouquet, Katharina Greve, Karolina Chyżewska, Till Lukat, Bianca Schaalburg, Calyton Junior, Julia Bernhard, Nathalie Frank, Jakob Hinrichs, Sheree Domingo, Oliver Grajewski, Nik Neves, Thomas Gilke, Anne Zimmermann, Inga Dreyer, Julia Kluge

Leitende Redakteurin: Hanna Radziejowska 

Projektleitung: Karolina Głowińśka & Grzegorz Tomczewski

Redaktion und Korrekturen: Johann Ulrich

Formgebung: Thomas Gilke 

Historische Beratung: Andrej Angrick, Konrad Woźniak & Rafał Ruciński 

Übersetzung aus dem Polnischen: Karolina Golimowska 

Übersetzung aus dem Englischen: Karolina Golimowska (Die Lados-Gruppe)

PressestimmenMosaik Europas der Jahrhunderte: Comic-Anthologie über die NS-Zeit · Leipziger Zeitung (l-iz.de)

 

 

„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“, schrieb der amerikanische Philosoph George Santayana einst. „Gerne würdest du allen so viel sagen“ präsentiert 16 dokumentarische Comicgeschichten. Eine Generation von jungen in Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstlern setzt sich mit der Erinnerung, dem Wiederentdecken und der Möglichkeit einer Neuinterpretation von Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs auseinander. Die Comics spannen einen Bogen von den einschneidenden Ereignissen des 20. Jahrhunderts bis hin zu den gegenwärtigen Herausforderungen für die Demokratie.

Die Sammlung unterteilt sich in drei Abschnitte: zum einen die in der Familie überlieferten persönlichen Geschichten zu Krieg und Vertreibung. Zum anderen gewähren die Autor*innen Einblicke in biografische Erlebnisse und schließlich aktuelle Beobachtungen im Kontext der Erinnerung. Ein Blick in den Spiegel des 20. Jahrhunderts.

Im Zuge des Entstehungsprozesses des Comicbands arbeiteten sich die Autoren durch mehrere Archivsammlungen durch, trafen sich mit vielen Vertretern von Gedenkstätten und anerkannten internationalen Größen der Comicszene. 

Von Anfang an war die Arbeit mit Archiven ein Herzstück des Instituts. Dank der Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv und etlichen Landesarchiven ist es uns gelungen, mehr als 5 Millionen Archive zu digitalisieren. Diese stellen wir der wissenschaftlichen Welt und Journalisten zur Verfügung. Doch egal ob privat oder für eine Institution - die Arbeit mit Archiven ermöglicht sehr viel:

Wissen aus der Vergangenheit bewahren, Lebensgeschichten nahezu aus erster Hand kennenlernen, in den Alltag früherer Generationen eintauchen, die Begeisterung an der historischen Erkundung in sich entdecken, nicht nur über Geschichte lesen, sondern sie hautnah nachspüren, gerade die dramatischen Geschicke des 20. Jahrhunderts. 

Leider werden Archive häufig immer noch mit versteckten, verstaubten Buden für Historiker in Verbindung gebracht. Wir wollten diese Assoziationskette herausfordern und fanden einen neuen, innovativen Zugang zu Archiven: Comics! 

Der erste Schritt war unser Living Archive Projekt. Wir wollen eine Laborsituation schaffen, in der sich eine Gruppe von Comic-Künstlern gemeinsam über individuelle, kurze Comics austauscht. Dabei zeigten wir uns offen zeigen für Experimente mit der Form des dokumentarischen Comics, bzw. des Comic-Essays, und seinen narrativen, informativen und poetischen Möglichkeiten, die zusätzlich durch die Einbindung von historischem Quellen- und Archivmaterial gegeben sind.

Nun trägt das Projekt Früchte: "Gerne würdest du allen soviel sagen. Unterbrochene Gespräche des 20. Jahrhunderts" ist ab sofort im Handel erhältlich. 

Indes stellt das Buch auch eine Art Aufeinandertreffen zweier kollektiver Gedächtnisse dar: Osteuropa und Westeuropa. Die Erfahrung Osteuropas mit den sowjetisch-kommunistischen Diktaturen bleibt vielerorts ein weißer Fleck westlicher Erinnerungskulturen, dabei helfen gerade diese Erfahrungen z.B. den gegenwärtigen russischen Imperialismus besser zu verstehen. Deswegen baut das Buch Brücken, sucht den Dialog und fragt nach der Möglichkeit eines hermeneutischen Experiments, unterschiedliche Erfahrungshorizonte miteinander zu verknüpfen oder, wenn das schon nicht geht, sie zumindest miteinander zu vergleichen.