Die erfolgreiche Geschichte des ukrainischen Theaters - Instytut Pileckiego
13.02.2024 () 18:00
Die erfolgreiche Geschichte des ukrainischen Theaters
Marko Kropownyzkyj und die nach ihm benannte Stadt im Archiv des Kirowohrad Gebiets
Wr freuen uns auf die nächste Festung Archiv Ukraine Veranstaltung, die von einem kurzen musikalischen Auftritt der Bandura-Spielerin Anna Rabenko eingeleitet wird. Die Bandura ist ein Instrument, das bei den Kosaken und Wandermusikern, den ukrainischen Geistesbrüdern der französischen Troubadoure, beliebt war. Zu Beginn der Veranstaltung wird die Musikerin traditionelle Lieder vorspielen, damit die Teilnehmer sinnlich in die Welt von Kropywnyzkyj eintauchen können.
Zuletzt beschäftigten wir uns mit der Geschichte der ukrainischen Staatsbildung, jetzt gehts weiter mit der "erfolgreichen Geschichte des ukrainischen Theaters":
"Die erfolgreiche Geschichte des ukrainischen Theaters. Marko Kropownyzkyj und die nach ihm benannte Stadt im Archiv des Kirowohrad Gebiets."
13.02.2024, 18.00 | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/PQdzxUAfTpQJSVFT9
Zoom-Anmeldung: https://zoom.us/webinar/register/WN_MvXAnz5ES4GojjOJLa7AFw
Vortragende:
Liliia Marenets (Direktorin des Staatsarchivs der Region Kirowohrad) und Tetiana Honcharova (Leiterin der Abteilung für Information und Nutzung von Dokumenten der Region Kirowohrad)
Moderation: Eva Yakubovska
Themen:
- Wo liegt Kropywnyzkyj und warum weißt das kaum jemand in Deutschland?
- Wieso wurde die Stadt nach dem Namen der Theater-Regisseurs benannt?
- Ist das Theater ein Ort, an dem man vorgibt, jemand anders zu sein oder ein Labor, in dem sich die nationale Identität herausbildet?
- Kann man in dem Staatsarchiv der Kirowohrad Region Geschichten finden, die in der sowjetischen Ära vergessen wurden?
Die Vorlesung wird auf Ukrainisch gehalten und simultan ins Deutsche übersetzt.
Organisierende und Partner: Pilecki-Institut Berlin, Bundesarchiv, Viadrina Centre of Polish and Ukrainian Studies, Zentrum für Historische Forschung der PAN
Charkiw, Cherson und Kyjiw statt Kiew: Seit der vollumfassenden Invasion sind ukrainische Städtenamen und Besonderheiten im öffentlichen Diskurs deutlich stärker präsent. Kropownyzkyj trägt seinen aktuellen Namen seit 2016, was die wandlungsvolle politische Geschichte der Ukraine wiederspiegelt. Der Name erinnert an einen der Gründer des profesionellen ukrainischen Theaters.
Als Marko Kropownyzkyj 1871 an das Theater des russischen Volksschauspiels in Odessa ging, spielte er vor allem ukrainische Charaktere. Dann zog er durch Städte wie Charkiw und St. Petersburg um in 1882, von diesen Erfahrungen Gebrauch machend, eine eigene Tourneetheatergruppe zu gründen. Die Gruppe hat nicht nur die Bühnen in ukrainischen, damals unter russischen Macht liegenden Gebiete erobert, sondern auch das polnische, russische, georgische, tadschikische und kirgische Publikum begeistert.
Marko schrieb seine Stücke auf Ukrainisch. Er war Regisseur, Komponist aber vor allem ein ausgezeichneter Manager, der mit den jungen Schauspielern einen Umgang auf Augenhöhe pflegte. Da die Theaterdekorationen äußert bescheiden ausfielen, bediente sich seine künstlerische Sprache der Musik, des Gesangs und des Charakters seiner Mitschaffenden, was stilistisch an die italienische Opera Buffa oder das französische Théâtre du Vaudeville angelehnt war. Das kam sowohl beim Publikum als auch den Kritikern gut an!
Obwohl Kropownyzkyj aus einer teils adligen Familie stammt, wird sein Schaffen häufig mit der Maxime „vom Volk fürs Volk“ in Verbindung gebracht. Jedenfalls spiegeln sich in seiner Lebensgeschichte zentrale Leitideen der ukrainischen Geschichte und Kultur wieder. Ein in der ukrainischen Volkskultur verwurzelter Traditionalismus trifft auf den Ethos von gesellschaftlichem Egalitarismus und inklusivem Republikanismus, der sich gegen autoritäre, willkürliche Machtformen richtet. Musik als Kunst, aber auch als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.
Über Kropownyzkyjs eindrucksvolles Leben und die Geschichte der ukrainischen Theaters erzählen Liliia Marenets und Tetiana Honcharova vom Staatsarchiv der Kirowohrad Region.