Die Geschichte Wolhyniens im Staatsarchiv der Region Rivne - Instytut Pileckiego

Performance/Tanz

22.10.2024 () 18:00

Die Geschichte Wolhyniens im Staatsarchiv der Region Rivne

Die Geschichte Wolhyniens im Staatsarchiv der Region Rivne

Eine Veranstaltung im Rahmen unserer Reihe "Festung Archiv"

22.10.2024, 18.00 | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/i7Sf6cNtQ87CR2Qp8

Organisierende und Partner: Pilecki-Institut Berlin, Bundesarchiv, Viadrina Centre of Polish and Ukrainian Studies, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Es sprechen:

Oleh Dzetsko, der Direktor des Staatsarchivs der Region Rivne (ehemals u.a. Leiter und Hauptspezialist der Abteilung für politische und sozioökonomische Analysen und Prognosen der Abteilung für Innenpolitik und Information der regionalen Staatsverwaltung von Rivne)

Alla Kushnir, die Leiterin der Organisations- und Analyseabteilung des Staatsarchivs des Gebiets Rivne (ehemals u.a. Spezialistin, leitende Spezialistin und Hauptspezialistin der Personalabteilung der staatlichen Regionalverwaltung von Rivne.)

„Virtual Rivne“ lautet der Name eines neuen Projekts des Staatsarchivs der ukrainischen Region Rivne. Es lädt dazu ein, sich auf eine Zeitreise entlang der Hauptstraße der Stadt, der Soborna-Straße, zu begeben. Dies soll mittels einer Rekonstruktion von 80 Gebäudefassaden aus der Zwischenkriegszeit, als Rivne noch den polnischen Namen Równe trug, eines virtuellen Panoramarundgangs und einer Videotour ermöglicht werden. Man hofft, das Projekt in Zukunft durch zusätzliche anspruchsvolle audiovisuelle Materialien zu bereichern, obwohl mit der Anzahl der bislang rekonstruierten Fassaden eines der ursprünglichen Ziele bereits übertroffen wurde.

Rivne ist sowohl der Name einer Region als auch einer Stadt. Es war die Hauptstadt des kurzlebigen ersten ukrainischen Nationalstaats, der sog. ukrainischen Volksrepublik, welche die geopolitischen Umwälzungen nach dem Ersten Weltkrieg und den Einmarsch der sowjetischen Armee 1920 nicht überlebte. Und das alles, nachdem sie während des Kriegs zwischenzeitlich unter russischer, deutscher, ukrainischer, bolschewistischer und polnischer Herrschaft stand. Eine Stadt, die wie ein Brennglas auf die krassen geopolitischen Wirbelstürme des 20. Jahrhunderts wirkt.

Wechselhafte Grenzziehungen wurden ihr spätestens nach 1283, als sie das erste mal historisch Erwähnung fand, häufiger zuteil – die Stadt gehörte zwischenzeitlich zu Litauen, Polen, zur polnisch-litauischen Adelsrepublik und wurde dann, im Zuge der dritten Teilung Polens 1795, Russland zugesprochen. Heute hat sie ihre gefestigte ukrainische Identität gefunden, zählt 250.000 stolze Einwohner und ist eine bedeutende Garnison der Ukrainischen Streitkräfte. Zugleich kommt ihr auch die Rolle eines Industriezentrums und kulturellen Mittel- und Schmelzpunkts der Region mit anerkannten Hochschulen, Theatern und Museen zu. Aus Rivne stammt u.a. die beliebte Politikerin und Sanitäterin Yana Zinkevych, die für ihre großen humanitären Verdienste am Schlachtfeld, wo sie vielen ukrainischen Soldaten das Leben gerettet hat, in die „BBC Women 100“ Liste aufgenommen wurde.

Eine lebendige Stadt also mit einer reichhaltigen Geschichte – kein Wunder, dass „Virtual Rivne“ bereits jetzt schon die Herzen der Einwohner und Besucher von Rivne erreicht hat und ihnen einen neuen Zugang gewährt zu vergessen geglaubten Aspekten der Geschichte von Rivne. Dazu gehören Fragmente seiner Architektur und die Erinnerung an Menschen, die die Stadt im letzten Jahrhundert besonders geprägt und zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Rivne offenbart nun seine Geheimnisse: Wir freuen uns darauf, diese dank der Veranstaltung kennenzulernen.