Junges Erbe: Architektur und Identität postindustrieller Städte – Der Fall Kattowitz - Instytut Pileckiego
27.11.2025 () 18:30
Junges Erbe: Architektur und Identität postindustrieller Städte – Der Fall Kattowitz
Die Podiumsdiskussion dient zugleich der Präsentation des neuen Architekturführers über Kattowitz, der während der Veranstaltung in englischer und polnischer Ausgabe erhältlich ist:
wir möchten Sie auf die kommende Exercising-Modernity-Veranstaltung aufmerksam machen, für die wir wieder mit DOM publishers kooperieren. Die Podiumsdiskussion dient zugleich der Präsentation des neuen Architekturführers über Kattowitz, der während der Veranstaltung in englischer und polnischer Ausgabe erhältlich ist:
Junges Erbe: Architektur und Identität postindustrieller Städte – Der Fall Kattowitz
27. November 2025, 18.30 Uhr
Anmeldung: https://forms.gle/HBw1cHKu6164sbA57
Teilnehmende
Dr. Jakub Bródka, Architekt, Dozent am Lehrstuhl für Theorie, Entwurf und Architekturgeschichte der Fakultät für Architektur der Schlesischen Technischen Universität
Dr. Łukasz Galusek, Architekturhistoriker, Kulturmanager, Direktor des Schlesischen Museums in Kattowitz
Björn Rosen – Verlagsleiter von DOM publishers
Moderation
Dr. Małgorzata Jędrzejczyk, Leiterin des Programms Exercising Modernity, Pilecki-Institut Berlin
Das architektonische Erbe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stößt heute auf wachsendes Interesse – nicht nur unter Forscherinnen und Forschern oder Architektinnen und Architekten, sondern auch innerhalb von Bürgerbewegungen, Stadtinitiativen und der Architekturtouristik. Besonders faszinierend ist in diesem Zusammenhang der Raum des ehemaligen Ostblocks: Unter ideologischer Aufsicht und in einer zentral geplanten Wirtschaft konzipiert, entwickelte sich die Nachkriegsarchitektur dennoch zu einem Feld modernisierender Ambitionen und kreativer Experimente.
Diese neue Aufmerksamkeit ist in Osteuropa zugleich Ausdruck eines Wandels in der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Galten die Bauten der Nachkriegsmoderne bis in die 2000er-Jahre hinein vielfach noch als Sinnbild des grauen staatssozialistischen Alltags – selbst dann, wenn sie ursprünglich aus der Zwischenkriegszeit stammten –, so erfahren sie heute eine ästhetische und erkenntnistheoretische Neugier.
Ein herausragendes Beispiel dafür ist Kattowitz, eine postindustrielle Stadt, die sich nach 1945 zu einem Labor moderner Architektur und Stadtplanung entwickelte. Hier, an der Schnittstelle zwischen der Geschichte des industriellen Oberschlesiens und dem neuen Nachkriegsstaat, wurde Architektur zu einem Medium, das von Politik, gesellschaftlichem Wandel, technologischem Fortschritt und kultureller Transformation erzählte.
Galt Kattowitz bis in die 2000er-Jahre hinein noch als Problemfall der polnischen Transformation, wird die Neuausrichtung der Stadt heute häufig positiv hervorgehoben – zuletzt etwa in einem Beitrag der New York Times.
Dieser Kontext bildet den Ausgangspunkt der Diskussion „Junges Erbe: Architektur und Identität postindustrieller Städte“ sowie der Buchpräsentation von Dr. Jakub Bródka, Kattowitz. Architektonischer Führer. Architektur nach 1945 (DOM publishers, Berlin 2025). Die Publikation präsentiert die Architektur von Kattowitz als Teil eines breiteren europäischen Erbes und untersucht ihre Entwicklung im politischen und gesellschaftlichen Kontext. Das Gespräch in Berlin bietet die Gelegenheit, nicht nur über Kattowitz zu sprechen, sondern auch über die Architektur und Identität postindustrieller Städte in Europa – darüber, wie die Gegenwart unseren Blick auf das sogenannte junge Erbe neu definiert und welche Herausforderungen in Bezug auf Schutz, Vermittlung und Wiederaneignung damit verbunden sind.
Klappentext:
"For much of its history Katowice in southern Poland was just a village in the Silesian Highlands. It only became a city in the second half of the nineteenth century, when it developed into an important Prussian industrial centre. However, it is the political developments and urbanist ideas that followed
World War Two that have left the deepest mark on the city’s face.
The Polish communist state launched an ambitious plan to redevelop and expand Katowice as a model of a modern, progressive urban organism. Over the next 45 years, as this idea was put into practice, Katowice acquired modern architecture that attracted great national interest. Since Poland’s profound political and economic transformation in the 1990s and 2000s, however, the city’s reputation as an architectural hotspot has only grown, spreading well beyond the country’s borders."
"This book presents highlights from this eventful and contradictory history. Jakub Bródka, architect and lecturer at Silesian University of Technology in Gliwice, has selected 120 buildings from eight decades. They range from the socialist realist Palace of Youth from the late 1940s through the iconic Spodek (Saucer) multipurpose arena, completed in 1971, to the two skyscapers of the KTW office complex, built between 2016 and 2022."