Ausstellungseröffnung in Berlin am 07.02: Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts. - Instytut Pileckiego
Ausstellungen
07.02.2022 () 18:00
Ausstellungseröffnung in Berlin am 07.02: Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts.
Unsere vorherige, sich großer Beliebtheit erfreuende Wechselausstellung "Belarus Lebt" steht kurz vor einer Welttournee. "Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts" lautet hingegen der Titel unserer neuen Wechselausstellung, welche zunächst in Warschau, dann zum ersten Mal in deutscher Sprache in Bochum zu sehen war und die sich nun auf eine aufregende Reise in die Hauptstadt begibt - sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie bei der Eröffnung mit dabei wären.
Einführungsveranstaltung: "Raphael Lemkin, das Völkerstrafrecht und der Umgang mit deutschen Besatzungsverbrechen nach 1945", ein Vortrag von Prof. Dr. Annette Weinke.
Es gilt das aktuelle 2G+ Corona-Regelwerk.
Kuratoren: Tomasz Stefanek, Bartek Gralicki, Piotr Szlagowski
07.02, 18.00 | Ausstellungseröffnung | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: events@pileckiinstitut.de
"Die Ermordung eines Individuums ist ein Verbrechen. Ist es dagegen kein Verbrechen, mehr als eine Million Menschen zu töten?" - Rafał Lemkins Worte zu seinem Professor an der Universität Lwów aus dem Jahre 1920, eine Reflexion über die Ermordung von etwa einer Million Armeniern, waren Ausgangspunkt für mehrere Jahrzehnte des Nachdenkens darüber, wie ein solches Verbrechen in juristischer Sprache ausgedrückt werden könnte. Schließlich erfand Lemkin hierfür einen neuen Begriff: Genozid. Sein großes Verdienst ist zudem auch die Einführung der UN-Völkermordkonvention am 9. Dezember 1948.
Dass es sich hierbei um ein Unterfangen von höchster Bedeutung handelte, verdeutlicht ein weiteres Zitat von einem anderen wichtigen Denker: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." Denn Sprache ist nicht nur Mittel zum Zweck - sie eröffnet Perspektiven, erschließt Zugänge, kreiert "Cognitive Maps". Vor der Erfindung des Genozid-Begriffs spürten und sahen viele mit eigenen Augen, dass das 20. Jahrhundert die Ära eines apokalyptisches Novums – des Genozids - einläutete: analytisch erfassen konnte man sie freilich nicht.
Winston Churchill erklärte während des Zweiten Weltkriegs Ende 1941, dass die Nazis ein „namenloses Verbrechen“ begingen. Der polnische Jude und Jurist Raphael Lemkin verschrieb sich der Suche nach einem angemessenen Begriff für diese Akte menschlicher Barbarei. Dank seiner Erfahrungen und biographischen Stationen in Bezwodne, Lwów und Warszawa, seiner Sensibilität für das Schicksal verschiedener nationaler und ethnischer Gruppen, sowie Studien in Philosophie, Philologie und im Rechtswissenschaften gelang Lemkin 1943 die Prägung des Neologismus Genozid. Durch sein persönliches Engagement sorgte er für das Zustandekommen der Genozidkonvention der Vereinten Nationen im Jahr 1948. Die Ausstellung „Lemkin. Zeuge des Genozid-Jahrhunderts“ erzählt von einem Menschen mit moralischer Vorstellungskraft und einem einzigartig ausgereiftem idealistischen Bürgersinn, der die Verwirklichung seiner Idee zu seinem Lebensinhalt machte.
Die Ausstellung wird bis zum 23.03.2022 im Pilecki-Institut zu sehen sein.