Osteuropäische Moderne – Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen - Instytut Pileckiego
27.04.2023 () 19:00
Osteuropäische Moderne – Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen
Die nächste Veranstaltung im Rahmen unserer Exercising [Eastern] Modernity Veranstaltungsreihe
Podiumsdiskussion Osteuropäische Moderne – Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen
27.04.2023, 19.00 | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/eu6a78R3o6eoaWLbA
PD Dr. Habil. Zuzana Güllendi-Cimprichová
Dr. Romuald Loegler
Dr. Günter Schlusche
Moderation: Dr. Tomasz Kurianowicz
Veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten (GJA).
Der Ausgangspunkt für die nächste Veranstaltung im Rahmen von Exercising [Eastern] Modernity ist das Buch ''Osteuropäische Moderne - Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen''*. Die Publikation ist die erste ihrer Art, die die Bedeutung der jüdischen Architektinnen und Architekten aus den osteuropäischen Ländern für die Reformbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts in Architektur und Städtebau und für die Entwicklung der europäischen Moderne thematisiert. Mit dieser geographischen Schwerpunktsetzung des Buches wird ein weiterer Versuch unternommen, die „Ost-West-Asymmetrie“ (Martin Kohlrausch) zu korrigieren, die für lange Zeit die internationale Rezeption der Moderne gekennzeichnet hat. Dies spielt auch deswegen eine wichtige Rolle, weil die Identität vieler Städte der neu entstandenen Nationalstaaten Osteuropas durch das Planen und Bauen der Moderne in den Jahren zwischen 1918/19 und 1939 maßgeblich geprägt wurde. Jüdische Architekten waren Exponenten dieser Entwicklung, bis die rassistische NS-Politik sich ab Ende der 30er Jahre auch in diesen Ländern immer stärker durchsetzte und diesen Personenkreis zu Flucht, Exil bzw. in den Tod trieb.
Die Podiumsdiskussion widmet sich Thema der Wiederentdeckung des Wirkens der jüdischen Architekten und Architektinnen in jeweiligen osteuropäischen Ländern. Auch tiefergehende Fragen sollen erörtert werden:Warum wurden die Beiträge der jüdischen Architekten aus dem breiteren Bewusstsein verdrängt, warum war ihr Wirken für viele Jahre in der Geschichtsschreibung der osteuropäischen Moderne abwesend?
*Die Publikation, die auf einer internationalen Tagung im Rahmen der Triennale der Moderne 2019 basiert, enthält Beiträge von 14 namhaften Autoren aus 10 Ländern.
Zuzana Güllendi-Cimprichová, PD Dr., ist eine slowakische Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. 2010 hat sie im Fach Denkmalpflege an der Universität Bamberg promoviert, wo sie auch 2019 habilitierte. Sie war ERASMUS-Gastdozentin an der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag. 2019–2020 hat sie wissenschaftliche Projektleitung für das transnationale LEADER – Kooperationsprojekt im Landkreis Bamberg übernommen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt die Raum- und Architekturforschung vom 19.–21. Jahrhundert mit dem Fokus auf Ostmitteleuropa, Kulturtransfer, Exilforschung und Cultural Heritage.
Romuald Loegler, geboren 1940 in Sokołów, Prof. Dr., ist ein Architekt. Er studierte Architektur in Krakau, lernte auch bei Karl Schwanzer in Wien und Pekka Salminen in Helsinki. Sein erstes Atelier startete er 1964 in Polen. Autor von zahlreichen Kirchen- und Kulturbauten u.a. in Krakow und Lodz sowie zahlreichen Wohnbauten u.a. für die IBA Berlin. Sein Werk wurde vielfach ausgestellt und ausgezeichnet, u.a. mit dem Ehrenpreis des Polnischen Architektenverbands SARP und dem Fritz-Schumacher-Preis der Universität Hannover. 2021 wurde er vom Präsidenten der Republik Polen zum Professor der Ingenieurwissenschaften ernannt. Er ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und war langjähriger Herausgeber der polnischen Architekturzeitschrift Architektura & Biznes.
Günter Schlusche, geboren 1950 in Bückeburg, Dr.-Ing., ist Architekt (TU Berlin) und Stadtplaner (LSE London). Er war für den Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas und der Gedenkstätte Berliner Mauer verantwortlich. Er hat zahlreiche Publikationen zur Stadtentwicklung Berlins und zur Erinnerungskultur vorgelegt.
Tomasz Kurianowicz, geboren 1983 in Bremerhaven, Dr., studierte Literatur- und Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und wurde an der Columbia University in New York City in Literaturwissenschaft promoviert. Er war bis 2018 Kulturredakteur bei ZEIT ONLINE. Ab Juli 2020 war er Leiter des Teils "Gesellschaft und Debatte" im Feuilleton der Berliner Zeitung und stellvertretender Feuilletonchef. Im März 2021 übernahm er den Posten des Chefredakteurs der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung. Seit Juli 2022 ist er Chefredakteur der Berliner Zeitung.