Der Internationale Witold-Pilecki-Buchpreis 2025 - Instytut Pileckiego

31.08.2025 () 00:00

Der Internationale Witold-Pilecki-Buchpreis 2025

In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau: jetzt Vorschläge und Nominierungen einsenden! 

Der Internationale Witold-Pilecki-Buchpreis in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau: jetzt Vorschläge und Nominierungen einsenden! 

(Kurzfassung, volle Version unten)

Eingereicht werden können auf Polnisch, Englisch, Deutsch oder Französisch verfasste wissenschaftliche Geschichtsbücher, historische Reportagen und Werke über gegenwärtige Erscheinungsformen totalitärer Regime mit thematischem Fokus auf Polen und ganz Osteuropa.

Witold Pileckis Botschaft ist von zeitloser Aktualität: Freiheit ist ein ebenso essenzielles wie rares und stets bedrohtes Gut. Sie ist niemals selbstverständlich, sondern bedarf der bewussten Pflege und Verteidigung – in Tat, Wort und Schrift. Deswegen kämpfte Witold Pilecki für ein freies, unabhängiges und demokratisches Polen und gegen die zwei Großtotalitarismen des 20. Jahrhunderts, NS-Deutschland und die Sowjetunion, auf mehreren Feldern: mit der Waffe, mit der Feder und durch geheimdienstliche Aktivitäten – denn kaum etwas fürchten und verabscheuen totalitäre Regime so sehr wie eine eigenständige, autonome kollektive Erinnerung, damals wie heute, was Russlands Vorgehen in den besetzten Gebieten der Ukraine verdeutlicht. Weil kollektive Erinnerung in hohem Maße durch schriftliche Werke geprägt und bewahrt wird, verdienen herausragende Bücher eine besondere Würdigung.

Der Buchpreis wird in drei Kategorien vergeben: 

Wissenschaftliches Geschichtsbuch – ausgezeichnet wird die beste Monografie oder Synthese über die Auseinandersetzung der Länder Ostmitteleuropas mit dem Totalitarismus im 20. Jahrhundert, mit besonderem Schwerpunkt auf Polen.

Historische Reportage – ausgezeichnet wird ein Werk, das den Leserinnen und Lesern eine fesselnde Erzählung über die Erfahrung von Totalitarismus im 20. Jahrhundert bietet, ebenfalls mit besonderem Blick auf Polen. Dazu zählen auch Biografien, Memoiren und Zeitzeugenberichte.

Sonderpreis – für ein Buch, das gegenwärtige verbrecherische Handlungen totalitärer und autoritärer Systeme dokumentiert, vom Schicksal von Menschen in Kriegen und Konflikten erzählt oder anhaltende Menschenrechtsverletzungen dokumentiert.

Warum ein internationaler Buchpreis, der nach Witold Pilecki benannt ist? Witold Pilecki ist der einzige bekannte Mensch, der sich aus der Freiheit heraus freiwillig nach Auschwitz einschleusen ließ, um dort eine Widerstandsbewegung aufzubauen und die Weltöffentlichkeit über die Realität vor Ort zu informieren. Pilecki war Freiheitskämpfer gegen Hitler und Stalin, polnischer Widerstandskämpfer und Symbol für einen unbeugsamen Antitotalitarismus. Sein Lebensweg spiegelt dies eindrucksvoll wider: Er kämpfte im Polnisch-Bolschewistischen Krieg gegen die Sowjets, während des Zweiten Weltkriegs gegen Nazi-Deutschland und wurde nach dem Krieg vom kommunistischen Regime in Polen hingerichtet. Zugleich steht er sinnbildlich für die Figur des Zeitzeugen: Das Erlebte in der Hölle auf Erden hielt er in mehreren Berichten fest. Meist in nüchtern-deskriptivem Stil verfasst, greifen diese Texte zugleich zu Metaphern und philosophischen Überlegungen – eine Verbindung, die ihnen auch literarische Qualität verleiht.

Seit Jahren würdigt der Internationale Witold-Pilecki-Preis Autorinnen und Autoren aus aller Welt. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem Stanislav Aseyev (The Torture Camp on Paradise Street), Christina Lamb (Our Bodies, Their Battlefield: What War Does to Women), Jane Rogoyska (Surviving Katyń – Stalin’s Polish Massacre and the Search for Truth) sowie Christopher Miller (The War Came To Us: Life and Death in Ukraine) ausgezeichnet.

Bis zum 31. August 2025 können Bücher für die fünfte Ausgabe eingereicht werden. Zugelassen sind Werke, die im Vorjahr auf Polnisch, Englisch, Deutsch oder Französisch erschienen sind, ebenso Übersetzungen in diese Sprachen aus den letzten zwei Jahren – vorausgesetzt, die Originalausgabe ist nicht vor 2018 veröffentlicht worden.

Der Preis wird vom Pilecki-Institut in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau verliehen.

 


 

Anlässlich des 77. Todestages von Rittmeister Witold Pilecki am 25. Mai vergibt das Pilecki-Institut gemeinsam mit seinem Partner, dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oświęcim, bereits zum fünften Mal diese Auszeichnung.

IDEA

Dass Witold Pilecki Namensgeber eines Literaturpreises ist, wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Doch der Rittmeister war nicht nur Soldat, Konspirant und Widerstandskämpfer, sondern auch Held und Mann der Tat. Seine berühmten Berichte aus Auschwitz-Birkenau vermitteln nicht nur Informationen über die Situation im Lager. In lebendiger Sprache geschrieben, sind sie zugleich analytisch präzise und öffnen den Blick für eine umfassendere humanistische Reflexion. Sie berichten von konkreten Ereignissen – den Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen im besetzten Polen begangen wurden – und sind zugleich ein Zeugnis einer ganzen Epoche.

Mit dem Internationalen Witold-Pilecki-Preis wollen wir die universelle Botschaft betonen, die aus der Erfahrung zweier totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert erwächst. Ausgezeichnet werden schriftstellerische Arbeiten, die den Glauben an fundamentale Werte wachhalten: die Würde des Menschen, die Suche nach Wahrheit, die Bereitschaft zum Opfer und die Solidarität mit den Verfolgten. Wir würdigen originelle wissenschaftliche Leistungen ebenso wie die Reportagekunst in ihrer besten Form. Entscheidend sind Bücher, die vertiefte Reflexion einem breiten Publikum zugänglich machen.

Der Preis ist international ausgerichtet. In den vergangenen Jahren wurden in allen Kategorien Werke ausgezeichnet, die auf Polnisch oder Englisch erschienen sind. Ab diesem Jahr können erstmals auch Bücher in deutscher und französischer Sprache eingereicht werden – eine echte Neuerung und ein Alleinstellungsmerkmal des Pilecki-Preises.

PARTNER

Partner des Preises ist das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau in Oświęcim.

KATEGORIEN

a) Wissenschaftliches Geschichtsbuch – ausgezeichnet wird die beste Monografie oder Synthese über die Auseinandersetzung der Länder Ostmitteleuropas mit dem Totalitarismus im 20. Jahrhundert, mit besonderem Schwerpunkt auf Polen. Bei der Bewertung zählen vor allem eine solide Quellenbasis, originelle Interpretationen und eine klare, überzeugende Darstellung. Eingereicht werden können Bücher, die im Jahr vor der jeweiligen Ausgabe des Wettbewerbs in polnischer, englischer, deutscher oder französischer Sprache erschienen sind und mit einem wissenschaftlichen Apparat versehen wurden. Zulässig sind auch Übersetzungen in eine dieser Sprachen, sofern sie innerhalb der zwei Jahre vor der Wettbewerbsausgabe erschienen sind und die Erstausgabe im Original nicht vor 2018 veröffentlicht wurde. Sammelbände in Herausgeberschaft werden nicht berücksichtigt. Bei anderen mehrbändigen Werken ist eine Einreichung mit höchstens zwei Koautorinnen oder Koautoren möglich.

b) Historische Reportage – ausgezeichnet wird ein Werk, das den Leserinnen und Lesern eine fesselnde Erzählung über die Auseinandersetzung der Länder Ostmitteleuropas mit dem Totalitarismus im 20. Jahrhundert bietet, mit besonderem Blick auf Polen. Neben klassischen Reportagen können in dieser Kategorie auch Biografien, Memoiren und Zeitzeugenberichte eingereicht werden. Ausschlaggebend sind hier der sorgfältige Umgang mit Quellen, eine stimmige Komposition und narrative Glaubwürdigkeit. Auch in dieser Kategorie gilt: Mehrbändige Werke können nur eingereicht werden, wenn sie höchstens zwei Koautorinnen oder Koautoren haben. Zugelassen sind Bücher, die im Jahr vor der Wettbewerbsausgabe in polnischer, englischer, deutscher oder französischer Sprache erschienen sind, ebenso Übersetzungen, die innerhalb von zwei Jahren vor der Wettbewerbsausgabe veröffentlicht wurden – vorausgesetzt, die Erstausgabe im Original liegt nicht vor 2018.

c) Sonderpreis – für ein Buch, das Zeugnis ablegt von den verbrecherischen Handlungen totalitärer und autoritärer Systeme in der Gegenwart, das vom dramatischen Schicksal von Menschen in Kriegen und bewaffneten Konflikten erzählt (Kriegsreportage) oder Fälle gezielter und anhaltender Menschenrechtsverletzungen anprangert. Die Ereignisse der letzten Jahre – insbesondere bei unserem östlichen Nachbarn, in der Ukraine – machen deutlich, dass trotz der Bemühungen zahlreicher Initiativen und Institutionen nach dem Zweiten Weltkrieg, das Bürgerbewusstsein und das Völkerrecht zu stärken, Verbrechen an der Zivilbevölkerung sowie Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsgewohnheitsrecht nicht der Vergangenheit angehören. Die russische Aggression 2014 und der Beginn des umfassenden Krieges 2022 zeigen, dass Witold Pileckis Mission der Dokumentation des Bösen weiterhin aktuell ist – und dass darüber zu schreiben und die Täter in der Öffentlichkeit anzuprangern notwendig bleibt. Bei der Bewertung der Bücher in dieser Kategorie werden insbesondere Autorinnen und Autoren gewürdigt, die sensibel für das Leid anderer sind und den Mut haben, darüber zu schreiben, die zugleich zuverlässig und glaubwürdig arbeiten und den Opfern eine Stimme geben. Auch hier sind Einreichungen von Büchern mit maximal zwei Koautorinnen oder Koautoren möglich. Zugelassen sind Werke, die im Jahr vor der Wettbewerbsausgabe in polnischer, englischer, deutscher oder französischer Sprache veröffentlicht wurden, sowie Übersetzungen, die innerhalb von zwei Kalenderjahren vor der Wettbewerbsausgabe erschienen sind, sofern die Erstausgabe im Original nicht vor 2018 erschien.

Die Vergabe des Sonderpreises in dieser Ausgabe ist durch die finanzielle Unterstützung eines privaten Stifters möglich.

BEWERBUNGEN

Eingereicht werden können Bücher von Autorinnen und Autoren, Verlagen oder Privatpersonen, ebenso von natürlichen oder juristischen Personen sowie Organisationseinheiten ohne eigene Rechtspersönlichkeit. Erforderlich ist die Zusendung einer digitalen Fassung des Buches (pdf-Datei; im Fall einer E-Book-Ausgabe zusätzlich bitte auch im epub- und mobi-Format) an folgende Adresse:

nagroda@instytutpileckiego.pl

Erfolgt die Einreichung nicht durch die Autorin oder den Autor selbst, ist eine schriftliche Zustimmung zur Teilnahme am Wettbewerb beizulegen. Zudem bitten wir um die Angabe der Kategorie, in der das Werk eingereicht wird.

HINWEIS: Aufgrund der Wiedereinführung der dritten Kategorie wurde die Bewerbungsfrist bis zum 31. August 2025 verlängert.

Die vollständige Wettbewerbsausschreibung sowie das Formular mit Datenschutzhinweis (RODO) stehen am Ende der Seite zum Download bereit.

Aus allen eingereichten Büchern wählt die Jury zunächst fünf Nominierungen je Kategorie aus.

JURY DES PREISES

  • Dr. Piotr Cywiński – ständiges Mitglied der Jury, Direktor des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, Partner des Wettbewerbs um den Internationalen Witold-Pilecki-Preis.

  • Prof. Padraic Kenney – US-amerikanischer Historiker.

  • Krzysztof Kosior – ständiges Mitglied der Jury, Vertreter der Familie des Namensgebers, Urenkel Witold Pileckis. Engagiert in zahlreichen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Initiativen, insbesondere für Jugendliche.

  • Aneta Prymaka-Oniszk – Journalistin und Publizistin.

  • Prof. Krzysztof Ruchniewicz – ständiges Mitglied der Jury, Direktor des Pilecki-Instituts, Organisator des Wettbewerbs.

  • Prof. Pierre F. Weber – Historiker und Germanist.

  • Dr. Kazimierz Wóycicki – Publizist, Historiker, Politologe und Philosoph.

PREISTRÄGER

Die Autorinnen und Autoren der besten Bücher erhalten in den ersten beiden Kategorien je 46.850 PLN brutto, in der dritten Kategorie 45.000 PLN brutto sowie eine Gedenkstatuette. In allen drei Kategorien ist zudem eine Auszeichnung in Höhe von 5000 PLN brutto vorgesehen. Die Preisverleihung findet Ende 2025 im Rahmen einer feierlichen Gala statt.

In der letzten Ausgabe des Wettbewerbs wurden Grzegorz Hryciuk, Kalina Błażejowska und Christopher Miller mit dem Pilecki-Preis ausgezeichnet.