Sonderausstellung: „Reisepässe des Lebens“ - Instytut Pileckiego

04.12.2023 () 12:06

Sonderausstellung: „Reisepässe des Lebens“

Roger Moorhouse hielt einen Eröffnungsvortrag zum Thema: „Doing the Right Thing: The Ładoś Group and the Politics of Holocaust Rescue“

Sonderausstellung: „Reisepässe des Lebens“ 

Ausstellungseröffnung + Vortrag | 04.12.2023, 18 Uhr | Pariser Platz 4A, 10117 Berlin | Anmeldung: https://forms.gle/T6eEVpWbVtXfoEgw7 

Im Rahmen der Eröffnung hält Roger Moorhouse einen Vortrag zum Thema: „Doing the Right Thing: The Ładoś Group and the Politics of Holocaust Rescue“ in Anlehnung an sein neues Buch „The Forgers: The Forgotten Story of the Holocaust's Most Audacious Rescue Operation“. 

Sprachen:

Der Vortrag von Roger Moorhouse: Englisch
Ausstellungstexte: Deutsch, Englisch 

Empfehlenswert vor der Veranstaltung

Auf der Webpage https://reisepassedeslebens.pl/ finden Sie ein Register mit  den Inhabern der Ładoś-Pässe, die ständig aktualisierte sog. Ładoś-Liste. Klicken Sie einfach auf den Screenshot.


Zwischen 1940 und 1943 führte eine kleine Gruppe polnischer Diplomaten und jüdischer Aktivisten in der Schweiz eine spektakuläre, bis heute allerdings fast gänzlich unbekannte Hilfsaktion durch. Unter der Leitung des polnischen Gesandten in Bern Aleksander Ładoś fälschten sie systematisch Ausweisdokumente lateinamerikanischer Länder, die dann in das von NS-Deutschland besetzte Europa geschmuggelt wurden, um Tausende Juden vor dem Holokaust zu retten. Diese Operation war eine der größten Rettungsaktionen im Zweiten Weltkrieg. In den Jahren 1927-1931 war Aleksander Ładoś der Konsul der Republik Polen in München.

Diese Geschichte präsentieren wir Ihnen anhand unserer neuen Sonderausstellung „Reisepässe des Lebens“ sowie des neuen Buchs „The Forgers: The Forgotten Story of the Holocaust's Most Audacious Rescue Operation“ von Roger Moorhouse, der in Anlehnung an sein neues Werk einen Einführungsvortrag halten wird. 

Dokumente, Archivmaterialien und schriftliche Aufzeichnungen - für ihre späteren Leser und wissenschaftlichen Erforscher sind sie häufig die wichtigste Quelle geschichtswissenschaftlicher Untersuchungen, aus denen sich dann wiederum das historische Bewusstsein und Wissen der sie umgebenden Gesellschaften speist. Für die Zeitgenossen der Dokumente, für ihre Protagonisten, für Menschen, die direkt an ihrer Entstehung beteiligt waren, hatten sie häufig eine gänzlich andere Dimension: nicht selten entschieden sie über Leben und Tod.

Eine Überlegung, die mehreren Veranstaltungen, die zuletzt in unserem Institut stattfanden, zugrunde liegt: Unser erstes Comicbuch „Gerne würdest du allen soviel sagen...“ beschäftigt sich mit der Verarbeitung und innovativen Präsentation von aus Archivmaterial stammenden Geschichten, unser neues pädagogischs Handbuch „Ein Archiv wichtiger als Leben. Das Geheimarchiv des Warschauer Ghettos“ zeigt, wie die MItglieder von Oneg Shabat in vollem Bewusstsein über ihren praktisch sicheren Tod alles daran taten, Dokumente und Archive über das Warschauer Ghetto in Milchkannen und Metallregalen für künftige Generationen aufzubewahren. 

Jetzt stellen wir Ihnen eine weitere sehr wichtige Geschichte vor, die auch um die oben squizzierten Eckpunkte kreist: Polnische Diplomaten und jüdische Organisationen arbeiteten zusammen, um Reisepässe lateinamerikanischer Länder zu fälschen und auf diesem Wege Juden vor dem Holokaust zu retten. 

Wir freuen uns darauf, Ihnen unsere neue Sonderausstellung „Reisepässe des Lebens“ und das neue Buch „The Forgers: The Forgotten Story of the Holocaust's Most Audacious Rescue Operation“ von Roger Moorhouse zu diesem Thema vorzustellen. Einer von vielen Gründen, zusammen mit uns wieder einen gemeinsamen Abend im Pilecki-Institut zu verbringen!

Aus dem offiziellen Ankündigungstext auf Publishers Weekly

"Historian Moorhouse (Poland 1939) recounts in this immersive chronicle the story of Polish diplomat Aleksander Lados and his colleagues in Bern, Switzerland, who provided fake travel documents to more than eight thousand Jewish people attempting to escape Nazi-occupied Europe during WWII. By 1941, a black market in forged travel documents had emerged in Europe, and Rudolf Hugli, a notary and honorary consul for Paraguay in Switzerland, began issuing and selling fake Paraguayan passports. Working with Hugli, Lados and his staff, who represented Poland’s government in exile, became the center of a network of Polish and Jewish activists distributing the documents.

The scheme lasted until 1943, when international diplomatic pressure put an end to the operation. (American diplomats were one of the leading voices urging Swiss authorities to shut down the passport pipeline, citing wartime espionage risks.) Lados and his band died in postwar obscurity; the story only became publicly known in 2017, when a Jewish guest of the Polish ambassador in Switzerland described the site as a “holy place,” prompting an inquiry into the forgotten history. Moorhouse expertly places the exploits of the Lados Group in the context of both the horrific Nazi violence against Jewish people and foreign governments’ callous indifference. The result is a captivating narrative of heroism and an illuminating account of the international diplomatic response to the Holocaust."

Roger Moorhouse is a visiting professor at the College of Europe in Warsaw. The author of several books on World War II history, including Poland 1939 (winner of the Polish Foreign Ministry History Prize), Berlin at War (shortlisted for the Hessell-Tiltman Prize), and The Devils’ Alliance, he lives in the United Kingdom.