Bewegte Geschichte - Bewegende Geschichten - Instytut Pileckiego

Bewegte Geschichte - Bewegende Geschichten

Lebenswelten, Erfahrungen und Erinnerungen polnischer Zwangsmigrierter anhand von Oral History Interviews.

Online-Vortrag | 10.05.2022, 18.00 | Anmeldung: https://zoom.us/webinar/register/WN_ZyznHMQlTSuXu-sFj-1uDg

Im Rahmen des Zweiten Weltkrieges kam es zu zahlreichen, überwiegend erzwungenen, Migrationsbewegungen. So mussten zwischen 1943 und 1946 auch viele Menschen in Ostpolen ihre Heimat verlassen. Im Zuge der Zwangsmigration mussten beispielsweise viele Polen aus dem Ort Monasterzyska (Монастыриска, Oblast Ternopil) nach Sakrau (Zakrzów), heute ein Teil Breslaus (Wrocław), migrieren. Der gesamte Themenkomplex der Zwangsmigration erfordert eine multiperspektivische Herangehensweise, vor allem eine bis heute oftmals vernachlässigte bottom up-Perspektive.

Ergänzend zu groß angelegten, geopolitisch dominierten (Forschungs-)Narrativen zur Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg soll im Rahmen dieses Vortrags die Untersuchung erzwungener Migration auf der Mikroebene präsentiert werden. Die Auswirkung der Zwangsmigration auf eine ausgewählte Gruppe ‚einfacher‘ Akteure verspricht interessante alltags- und mentalitätshistorische Einblicke.

Auf der Grundlage von Oral-History-Interviews soll der quellenmäßig schwer erfassbare Alltag die Grundlage für eine Rekonstruktion und Analyse der alltäglichen Lebenswelt(en), Erfahrungen, Mentalitäten, Einstellungen, Interpretationen und Handlungen der Gruppe polnischer Zwangsmigranten bilden. Die Eindrücke zu Kriegsfolgen, der Flucht und Vertreibung per se, dem Schicksal und Alltag der ausgewählten Zeitzeugen, deren Leiden unter zwei totalitären Systemen, dem provisorischen (Zusammen-)Leben in der „neuen Heimat“ und vielem Mehr leisten einen wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit Verbrechen aus einer nicht nur deskriptiven, sondern zunehmend erzählenden Perspektive:

„Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass der Schrecken in nackten Ziffern nicht fassbar ist. Wichtiger als Zahlen sind die Namen der Opfer, weil wir nur auf diese Weise einzelne Schicksale erzählen können, eine unabdingbare Voraussetzung, um […] den Überlebenden und Nachkommen ihre Geschichte zu überliefern.“ -Martin Pollack. 

Kornel Trojan ist zweisprachig aufgewachsen und absolvierte neben dem Stiftsgymnasium der Benediktiner zu St. Paul parallel dazu die an die polnische Botschaft in Wien angegliederte Schule „im. Jana III. Sobieskiego“, gefolgt vom „Gymnasium der nationalen Edukation“ in Warschau. Studium der Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Seit 2020 Studienassistent bei Univ.-Prof. Mag. Dr. phil. Barbara Stelzl- Marx an der Karl-Franzens-Universität Graz und seit 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Projekten „Polnische Zwangsmigration 1943 – 1946“, „Erinnerungen an das Massaker von Rechnitz“ und „Expertenkommission für Straßennamen in Graz“ am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung Graz.

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