histoCON 2022 am Pilecki-Institut - Instytut Pileckiego

histoCON 2022 am Pilecki-Institut

„What is solidarity? History and importance of the Polish Solidarity movement“ - ein Workshop mit über 30 internationalen Teilnehmern

Solidarität global denken, um dann lokal zu handeln: histoCON 2022 am Pilecki-Institut

Gestern nahmen über 30 ebenso inspirierende wie enthusiastische junge Menschen aus der ganzen Welt an unserem Workshop „What is solidarity? History and importance of the Polish Solidarity movement“ im Rahmen der diesjährigen Edition von histoCON teil.

Die histoCON ist ein internationales Geschichtsfestival, das von der bpb organisiert und vom Auswärtigen Amt gefördert wird.

Vom 7. bis zum 10. September 2022 kommen junge Geschichtsenthusiasten aus Deutschland, UK, Portugal, Uganda, USA, Japan, der Ukraine, Litauen, Brasilien und vielen anderen Ländern in Berlin zusammen. Sie tauchen tief in "die" Geschichte ein, reflektieren jedoch zugleich die eigenen lokalen Geschichte(n) - beides verbinden dann meistens die jeweiligen Erinnerungskulturen. Der Untertitel der diesjährigen Edition akzentuiert dies besonders prägnant: „Shared Past? Divided Memories?“

Thematisch werden dieses Jahr unter dem Motto "Zurückschauen, vorausdenken" vorrangig Konzepte wie Unabhängigkeit-Abhängigkeit, Konflikt-Kooperation, Transformation-Kontinuität multiperspektivisch, vor dem Hintergrund zentraler Ereignisse der europäischen Geschichte und globaler Entwicklungslinien nach dem Zweiten Weltkrieg erörtert.

Unsere neue Sonderausstellung "Solidarität. Hilfe. Freiheit", das der Geschichte der "Solidarność" gewidmet ist, passt deswegen denkbar gut zum Hauptthema des diesjährigen Festivals. Rund um diese Ausstellung hat unsere Bildungsabteilung ein umfassendes Bildungsangebot konzipiert. Wir freuen uns sehr, dass die Premiere unserer neuen Workshops pünktlich zum histoCON-Festival stattfinden konnte.

Zu Beginn des Workshops baten wir alle Teilnehmer, sich kurz vorzustellen und die Gruppe an ihren vielfältigen Hintergründen teilhaben zu lassen. Nach einer kurzen Einführung führten wir die Teilnehmer in die Ausstellung ein und erläuterten, warum die Proteste im Sommer 1980, die August-Abkommen und die Entstehung der Solidarność ein wichtiges, nicht nur polnisches, sondern europäisches, ja im Hinblick auf die durch sie ausgelöste Hilfswelle gar globales Phänomen darstellten. Natürlich durfte auch der Schock, welcher auf den „Karneval der Freiheit“ folgte, nicht fehlen: Die Einführung des Kriegsrechts in den Jahren 1981-1983, die Reaktion der internationalen Öffentlichkeit auf die damaligen Ereignisse, die fortwährenden Aktivitäten der polnischen Opposition im Untergrund und schließlich das zentrale Präludium zum Fall des Eisernen Vorhangs im ganzen Ostblock, d.h. der Runde Tisch und der Wandel des politischen Systems in Polen in 1989-1990, bei dem die Solidarność eine Schlüsselrolle spielten.

Ein besonders emotionsgeladener Teil des Workshops war zweifellos das Verhandlungsspiel, bei dem die Teilnehmer in die Rolle der streikenden Beschäftigten der Dreistadt im Sommer 1980 schlüpften und zunächst versuchten, sich auf eine Liste von Forderungen an die Behörden zu einigen, die sich an den berühmten 21 Postulaten orientierte. In der nächsten Phase mussten sie sich erneut untereinander abstimmen und ihren gemeinsamen Forderungskatalog aktualisieren, wobei sie mit einigen - recht scharfen - Einschränkungen seitens der kommunistischen staatlichen Behörden konfrontiert wurden. Am Ende haben sie alle erfolgreich einen Kompromiss gefunden und die Interessen der Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplätzen verteidigt.

Am Ende des Workshops tauschten die Teilnehmer ihre Eindrücke aus inklusive des ambitionierten Versuchs zu definieren, was Solidarität für sie bedeutet. Es gehe darum, sich für die Schwachen einzusetzen und für ihre Interessen zu kämpfen, um Zusammenhalt und Kooperation, um ein gemeinsames Ziel und Hoffnung.

Kurz gesprochen , handelte es sich um Ziele und Träume, die wohl großen Teilen unseres Planeten sympathisch erscheinen würden – in der Praxis aber alles andere als einfach umzusetzen sind. Das waren die zentralen Überlegungen, die die Teilnehmer am Ende des Workshops mit uns teilten.

Vielen Dank an die Organisatoren und Teilnehmer von HistoCON 2022 für die Möglichkeit, an dem Geschichtsfestival teilzunehmen, und an die Bildungsabteilung des Warschauer IP für ihre Hilfe bei der Vorbereitung des Workshops.

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