Nachruf für Richard Herzinger (1955–2025) - Instytut Pileckiego

Nachruf für Richard Herzinger (1955–2025)

Lieber Herr Herzinger, Sie werden uns sehr, sehr fehlen – mit Ihrer herzlichen, zugleich direkten Art, Ihrem unendlichen enzyklopädischen Wissen, Ihrer moralischen Klarsicht und Ihren stets bereichernden Beiträgen in so vielen Bereichen.

Nachruf für Richard Herzinger (1955–2025)

Lieber Herr Herzinger,

Sie werden uns sehr, sehr fehlen – mit Ihrer herzlichen, zugleich direkten Art, Ihrem unendlichen enzyklopädischen Wissen, Ihrer moralischen Klarsicht und Ihren stets bereichernden Beiträgen in so vielen Bereichen.

Die Nachricht vom Tod Richard Herzingers hat uns in dieser Woche tief getroffen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahestanden.

Herr Herzinger war aus unserer Sicht nicht nur ein wichtiger Freund des Instituts, sondern auch einer der bedeutendsten deutschen Journalisten und Denker der letzten Jahrzehnte. Als kritischer, häufig unbequemer Geist, wie ihn jede lebendige Demokratie braucht, schrieb er unter anderem für den Tagesspiegel, Die Zeit und Die Welt. Seine große Liebe galt der Freiheit und dem klassischen Liberalismus. Dementsprechend leidenschaftlich setzte er sich für all jene Länder ein, die sich ihre Freiheit erkämpfen mussten, darunter das freie Polen nach 1989, die Ukraine, die sich gegen den russischen Vernichtungsfeldzug wehrt, und viele andere. Dass Richard Herzinger einer der am häufigsten im Pilecki Institut auftretenden Panelisten war (ganz unten finden Sie eine kleine Auswahl), erfüllt uns mit Stolz. Er war ein sehr gern gesehener Stammgast und, wie wir oft sagten, ein polnischer Bürger im Geiste, auch wenn er kein Wort Polnisch sprach.

„Der Warschauer Aufstand gegen die NS Besatzung vor achtzig Jahren ist eine der beeindruckendsten Manifestationen europäischen Freiheitsstrebens im 20. Jahrhundert“

schrieb er zum 80. Jahrestag des Aufstands in seiner Kolumne im Perlentaucher.

„Kaum präsent sind dementsprechend in der hiesigen Öffentlichkeit die bedeutenden militärischen Beiträge der polnischen Exilstreitkräfte zum Sieg über NS Deutschland, wie etwa die herausragende Leistung polnischer Piloten in der Luftschlacht um England 1940."

Für Herzinger stand das zerstörte Warschau sinnbildlich für die immer wiederkehrende Konfrontation zwischen Freiheit und totalitärer Gewalt - ebenso wie die Trümmer von Grosny, Aleppo oder Mariupol. Ihr Anblick ließ für ihn nur eine unmissverständliche Schlussfolgerung zu: Die freie Welt bleibt verpflichtet, den Opfern jeder verbrecherischen Aggression beizustehen und der Zerstörungslust von Großmächten entschieden zu widerstehen. Den Freiheitssinn Polens sowie Mittel- und Osteuropas konnte Herzinger also auswendig buchstabieren wie kaum ein anderer. Als einer der frühesten und unermüdlichsten Unterstützer der freien Ukraine reiste er viele Male dorthin und mahnte den Westen und die NATO, Russland entschieden entgegenzutreten. Dasselbe galt für das Baltikum, das freie Belarus und Georgien, aber auch für Länder wie Venezuela. Sein Blick reichte überall dorthin, wo die Freiheit auf Messers Schneide stand. Kein Wunder also, dass er sich mit gleicher Vehemenz für ein freies Syrien, für Taiwan und in den 1990er Jahren für ein westliches Eingreifen in Srebrenica einsetzte, um dem Genozid der serbischen Soldateska Einhalt zu gebieten.

Dieses publizistische Engagement fußte auf einer teils instinktiven, teils tief durchdachten klassisch liberalen Philosophie: Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und Marktwirtschaft verstand Herzinger als Grundvoraussetzungen politischen und wirtschaftlichen Fortschritts. Doch dies allein reiche nicht aus, um diesen Prinzipien weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. Der mal mehr, mal weniger verlässliche, US Schutzschirm sei unerlässlich, da diktatorische Regime im Regelfall nicht lange ohne Eroberungsbestrebungen auskämen. Die von den Vereinigten Staaten angeführte Weltordnung sei gewiss unvollkommen gewesen, erschien Herzinger jedoch als die beste, die es je gegeben hat. Entgegen der damals vorherrschenden, feierlichen „Ende der Geschichte“-Grundstimmung sah er allerdings schon in den 1990er Jahren dunkle Wolken am Horizont dieser Ordnung aufziehen. Bereits vor dreißig Jahren schrieben er und Hanno Stein in ihrem Buch Endzeit Propheten oder die Offensive der Antiwestler:

„Das Antiwestlertum befindet sich im historischen Aufwind und gewinnt im In- wie im Ausland weiterhin Einfluss. Es trägt geistige und politische Strömungen vom Öko Fundamentalismus bis zur Neuen Rechten, vom amerikanischen Political Correctness Syndrom bis zur russischen Eurasier Ideologie, vom islamischen Fundamentalismus bis zum Ethnopluralismus der französischen Nouvelle Droite.“

Worte, die, wie es so (un)schön heißt, unverhofft aktuell klingen. Herzinger und Stein erkannten früh, dass das klassische Links rechts Schema zu kurz greift, um den Herausforderungen ihrer Zeit gerecht zu werden. Stattdessen lauteten für sie die entscheidenden Fragen: antiwestlich oder prowestlich oder, in seiner späteren Ausprägung, proliberal oder antiliberal, freiheitlich oder autoritär.

Die Verteidigung der liberalen Weltordnung war für Herzinger kein dogmatischer Selbstzweck, sondern entsprang seinem komplexen Menschenbild. Um dies zu verstehen, lohnt ein Blick auf eine Unterscheidung des polnischen Denkers Marcin Król zwischen dem „Liberalismus der Angst“ und dem „Liberalismus der Hoffnung“. Der erste mahnt vor der Allgegenwart der dunklen Instinkte des Menschen und begreift den Liberalismus aus eher defensiver Sicht als Schutz vor dem Abgleiten in die Barbarei; der zweite hingegen beruht auf einem Fortschrittsglauben und vertraut auf die Möglichkeit einer besseren Zukunft mit größerem Entfaltungspotenzial für den Menschen. Herzinger vereinte beide Lesarten in seinem Denken.

Diese Haltung speiste sich zum einen aus seinen kulturellen und künstlerischen Leidenschaften. Herzinger liebte das Leben und war eine wandelnde Enzyklopädie – nicht nur belesen, sondern auch musik- und filmkundig wie nur wenige. Besonders das Kino faszinierte ihn, vor allem Werke wie Armee im Schatten, Das Urteil von Nürnberg, Der Schakal und Das Appartement. Während seiner Studienzeit war er jahrelang selbst als Theaterregisseur und Schauspieler tätig, zeitweise im Rahmen eines Gastspiels sogar am legendären Frankfurter Theater am Turm. Schon als Schüler schrieb und hielt er große Reden und konnte keinen Tag ohne Zeitungs- oder Buchlektüre verbringen. Ein gutes politisches System, so Herzingers tiefe Überzeugung, müsse der Entfaltung menschlicher Kreativität und geistiger Freiheit Raum geben.

Seine Nähe zum „Liberalismus der Angst“ wurzelte hingegen in der historischen Kulisse seiner politischen Sozialisation. Herzinger wuchs im Kalten Krieg auf, weiter gefasst im 20. Jahrhundert, dem Zeitalter der totalitären Monstrositäten, zweier Weltkriege und des Holocausts. Illusionen über die menschliche Natur hegte er daher keine. Da viele Entwicklungen der jüngsten Zeit diese Erinnerungen wachriefen, neigte er zuletzt zunehmend zur pessimistischen, ja geradezu apokalyptisch gefärbten Lesart des Liberalismus. Das bedeutete jedoch nicht, dass Herzinger die großen zivilisatorischen Fortschritte der letzten zweihundert Jahre leugnete – im Gegenteil. Er teilte die Diagnose des amerikanischen Politikwissenschaftlers Robert Kagan. In The Jungle Grows Back zeigt Kagan, dass die Errungenschaften der Moderne nur innerhalb einer von den Vereinigten Staaten getragenen liberalen Weltordnung möglich waren. Zu diesen Fortschritten zählen die gestiegene Lebenserwartung, die Abschaffung der Sklaverei sowie die Emanzipation von Frauen und Minderheiten. Tragischerweise werden diese Entwicklungen heute jedoch allzu oft als quasi naturwüchsige Konsequenzen der Aufklärung missverstanden – selbst von angesehenen Autoren wie Steven Pinker.

Ähnlich hoch schätzte Herzinger die Verdienste der Europäischen Union. Sie war für ihn eine maßgebliche Voraussetzung jener wirtschaftlichen und politischen Erfolgsgeschichte, die Ländern wie Portugal, Spanien oder Irland, aber auch den Staaten Osteuropas zuteil wurde. Aus Armut und autoritären Verhältnissen stammend, erreichten diese Länder historisch einzigartige Stabilität, Wohlstand und demokratische Konsolidierung. Doch auch das sind Errungenschaften, die in der öffentlichen Wahrnehmung allzu oft als selbstverständlich gelten. Gerade vor dem Hintergrund dieser wachsenden Selbstzufriedenheit bereiteten Herzinger und Stein die antiliberalen Frühtendenzen der 1990er Jahre so große Sorgen.

Herzingers Unmut galt dabei sowohl linken als auch rechten antiliberalen Bewegungen, wenngleich er in den letzten Jahren die rechten Strömungen wohl als die größere Gefahr ansah. Mit der Feder in der Hand kämpfte er ebenso entschlossen gegen Sahra Wagenknecht wie gegen die AfD. Er sah Tendenzen der Cancel Culture kritisch, wandte sich aber ebenso entschieden gegen konservativ motivierte zensorische Bestrebungen in Florida unter Gouverneur Ron DeSantis. Ein besonderer Dorn im Auge war ihm Donald Trump mit seiner MAGA Bewegung, die Herzinger als Verrat an seiner eigentlichen politisch philosophischen Heimat, den Vereinigten Staaten, empfand. Auch die neuen libertären Tech Milliardäre um Musk, Thiel und Co. betrachtete er als besorgniserregenden Teil derselben Entwicklung.

Auf der außenpolitischen Bühne schließlich mündete der antiliberale Siegeszug in die immer offensiver und selbstbewusster agierende „autokratische Achse“, ein Begriff, den seine langjährige Bekannte, die Journalistin und Buchautorin Anne Applebaum geprägt hatte, um die internationale Zusammenarbeit von Diktaturen zu beschreiben. Das sichtbarste Beispiel dafür war für Herzinger die Unterstützung, die Russland von China, Iran und Nordkorea in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine erhielt. Aus polnischer und allgemein osteuropäischer Perspektive ruft Herzingers frühe Warnung vor Putins imperialen Ambitionen bis heute Bewunderung hervor. Bemerkenswert bleibt, dass er diese Haltung zu einer Zeit vertrat, in der solche Positionen in Deutschland noch mit einem hohen gesellschaftlichen Preis verbunden waren. „Immer nur Putin“, „Die USA sind doch auch nicht besser“, „Nord Stream 2 ist ein privatwirtschaftliches Projekt“, „Wandel durch Handel“, „Man darf die Gesprächsfäden nicht abreißen lassen“ – bis hin zu „Sie sind ein Kriegstreiber!“: All das musste er sich anhören.

Und doch ließ ihn das relativ kalt, wenn es darum ging, die Sache der Freiheit zu verteidigen. Hier zeigt sich eine weitere liberale Grundkomponente, die Herzinger verkörperte: Streitlust. Leidenschaftlich stritt er mit Chefredakteuren, die genervt waren von „noch einem weiteren Artikel zu Syrien“, oder mit Jürgen Habermas, der einem westlichen Eingreifen im kriegsgebeutelten Ex Jugoslawien erst sehr spät und „mit großen Magenschmerzen“ zustimmte. Auch führenden Politikern wie Christian Lindner wich er dem Dissens nicht aus. Vor einigen Jahren debattierte er in der Welt mit ihm über das Wesen des Liberalismus und dessen aus seiner Sicht verfehlte Umsetzung durch die FDP. Freilich ging Herzingers Streitlust nie in Konsensstörung als Selbstzweck über, denn für faktenfreies Querdenkertum hatte er nichts als Verachtung übrig. Sein polemisches Temperament galt daher insbesondere der Prinzipien und Faktentreue und dürfte seine Standhaftigkeit befeuert haben. Diese stellte er immer wieder eindrucksvoll unter Beweis, angesichts zahlreicher Brief und Telefondrohungen, die er unter anderem für seine Unterstützung der NATO, sein Engagement gegen Antisemitismus und seine scharfe AfD Kritik erhielt.

Eine nahe Verwandte der Streitlust ist die Diskussionsfreude – und an dieser mangelte es Herzinger ebenso wenig. Mitunter wirkte er wie ein Intellektueller aus einer anderen Epoche: Er verkörperte den archetypischen europäischen Denker des 19. Jahrhunderts, weltoffen, im ständigen Austausch mit Denkern seiner Zeit und der Sache der Freiheit weltweit verpflichtet, deren Schicksale er auf seinen Reisen auch vor Ort zu verfolgen suchte. In dieser Tradition stehend, pflegte er engen Kontakt zu einer Reihe bedeutender Denker, unter ihnen sein Freund André Glucksmann, einer der herausragenden Vertreter der französischen Nouveaux Philosophes. Diese Generation wandte sich in den 1970er Jahren von ihren marxistischen Jugendidealen ab und suchte fortan die Verteidigung des Liberalismus: Der Kampf sollte nicht um das absolute, utopische Gute geführt werden, sondern gegen das klar erkennbare, partikulare Böse. Die Idee des Bösen müsse, so glaubten Glucksmann und später auch Herzinger, um jeden Preis wachgehalten werden, auch in demokratischen und liberalen Gesellschaften, die dazu neigen, moralische Gefahr als altbackene Metaphysik oder bestenfalls als rational erklärbares Phänomen zu betrachten. Selbst wenn das Böse nicht mehr religiös gedeutet werde, bleibe es, so Glucksmann und Herzinger, eine reale und stets wiederkehrende Bedrohung.

Ein weiterer wichtiger intellektueller Austauschpartner war Professor Jeffrey Herf von der University of Maryland, mit dem Herzinger noch vor wenigen Monaten das Pilecki Institut besuchte und an einer Führung durch die Dauerausstellung teilnahm. Herf schätzte er unter anderem als profunden Israel Historiker und als den Präger des Begriffs „Reactionary Modernism“, mit dem der Historiker dem widersprüchlichen Wesen der sog. "konservativen Revolution" und des Nationalsozialismus auf den Grund ging. Nach der Führung fasste Herzinger die zentrale Botschaft der Pilecki Ausstellung in einem Satz zusammen: „Witold Pilecki – erst gegen die Nazis gekämpft, dann von den Stalinisten hingerichtet. Das ist die antitotalitäre, leider brandaktuelle Botschaft dieser Ausstellung.“ Herf nickte.

Nicht nur Begegnungen mit Menschen, sondern auch Orte prägten Herzinger tief, besonders Ascona, jenen Ort am Lago Maggiore im Schweizer Tessin, eingebettet zwischen Bergen und Wasser. Für Herzinger verkörperte dieser Ort Lebenslust und Nostalgie zugleich; schon als Kind und Jugendlicher verbrachte er dort viel Zeit. Ascona verbindet südliche Leichtigkeit mit geistiger Dichte und gilt seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Rückzugsort für Künstler und Intellektuelle, oft auch als Brutstätte utopischer Entwürfe. Der Ort zog Erich Maria Remarque und viele andere Größen der europäischen Kultur an; Carl Gustav Jung hielt dort gar eine eigene Vortragsreihe. Diesen Sommer verbrachte Herzinger dort gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin seinen letzten Urlaub. Ascona stand für ihn zugleich für eine tiefere philosophische Einsicht, für die inneren Spannungen, Licht und Schattenseiten der Moderne. Die zahlreichen Utopien, über die dort so intensiv nachgedacht wurde, hatten auch für ihn etwas intellektuell Verlockendes. Doch er wusste um ihre potenziell zerstörerische Kraft, sobald versucht wurde, sie in die Praxis umzusetzen, meist mit totalitären Mitteln. Was philosophisch faszinieren und ästhetisch erheben kann, ist nicht immer praktisch umsetzbar – eine Erkenntnis, die Herzinger aus Ascona mitgenommen und tief verinnerlicht hat.

Wenn Herzinger nicht reiste, lebte er in Berlin, auch wenn seine geistige Heimat bisweilen eher Frankfurt war. Dort hatte er mit eigenen Augen erlebt, wie, um mit Heinrich August Winkler zu sprechen, Deutschlands „langer Weg nach Westen“ ein erfolgreiches Ende fand. Besonders beeindruckten ihn die Frankfurter Skyline, die er mit dem Slogan „Sky is the Limit“ in Verbindung brachte, und die proeuropäische Symbolik des neuen EZB Gebäudes. Zugleich bewunderte er diejenigen, deren Vorleistungen diese Entwicklung erst ermöglicht hatten: die Weitsicht des Oberbürgermeisters Walter Kolb, der bereits in den späten 1940er Jahren gezielt vor den Nationalsozialisten geflüchtete Intellektuelle wie Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Friedrich Pollock zur Rückkehr nach Frankfurt ermutigte, um ein Zeichen kultureller und moralischer Erneuerung im prowestlichen und liberalen Geiste zu setzen.

Vor allem aber galt seine unendliche Dankbarkeit den amerikanischen Soldaten, die 1945 um die Stadt kämpften, Frankfurt einnahmen und die nationalsozialistische Herrschaft beendeten, jene Schreckensherrschaft, die die Deutschen 1933 über sich brachten. Die Alliierten retteten Deutschland also gewissermaßen vor sich selbst. Ohne sie hätte das neue, liberale und prowestliche Deutschland nach 1945 niemals gedeihen können. Frankfurt erschien ihm als besonders gelungenes Beispiel deutscher Verwestlichung, die Vereinigten Staaten als deren Motor, Schutzmacht und geistige Antriebskraft – zumindest bis zu den Wahlen von 2016. Wird das so bleiben? Nichts hätte sich Richard Herzinger mehr gewünscht, doch er selbst glaubte zuletzt nicht mehr daran. Ganz im Gegenteil.

Richard Herzinger hatte noch viele Zukunftspläne; so wollte er etwa bald erneut nach Warschau reisen, eine Stadt, die ihn mit ihrer Energie, Resilienz und wirtschaftlichen Dynamik zutiefst beeindruckte. So gerne wären wir ihm dabei gefolgt, doch dazu sollte es leider nicht mehr kommen. Richard Herzinger wird uns fehlen: als Freund Polens und des Instituts, als Stimme der Vernunft und als Mahner für eine freie, mutige und selbstbewusste demokratische Welt. Seine Bücher und Texte müssen unbedingt weiter gelesen werden – als Vermächtnis eines unbequemen, aufrechten und zutiefst freiheitsliebenden Geistes.

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