Ausgetragen. Die Pfadfinderpost im Warschauer Aufstand 1944 - Instytut Pileckiego

Ausgetragen. Die Pfadfinderpost im Warschauer Aufstand 1944

Unsere neue Sonderausstellung. Eröffnung am 29.03.2022 um 18 Uhr.

Neue Sonderausstellung: "Ausgetragen. Die Pfadfinderpost im Warschauer Aufstand 1944"

29.03, 18.00 | Pariser Platz 4A, 10117 | Anmeldung: events@pileckiinstitut.de

Einführungsveranstaltung: "Warschau 44 – Mariupol 22" (mehr Infos über die Performance unten)

Das genaue Corona-Regelwerk teilen wir einen Tag vor Veranstaltungsbeginn mit. Die Ausstellung wird bis zum 10. August im Pilecki-Institut Berlin zu sehen sein. Kuratoren: Alexander Kliymuk, Harald Rosteck



Im Rahmen der Vernissage führen ukrainische Künstler aus der Allianz Ukrainischer Organisationen die Performance "Warschau 44 – Mariupol 22" vor (18:30 Uhr – mehr Infos unten).

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geht nun in die fünfte Woche. Sowohl die öffentliche Berichterstattung als auch die in den gängigen Social Media Kanälen geteilten privaten Fotos sowie Video-Aufnahmen sind voll von Beweisen und Informationen über Morde an der Zivilbevölkerung, ausgebombte, in Schutt und Asche gelegte Städte und eine von oben angeordnete, gezielte Vernichtung ukrainischer Kunst- und Kulturgüter. Hinzu kommen Millionen von Frauen und Kindern auf der Flucht aus den der ständigen Beschießung ausgesetzten Städten und Dörfern. Zentrale Werte wie Mut, Patriotismus und die Bereitschaft, für die eigene Stadt und das eigene Land zu kämpfen, sind plötzlich nicht mehr bloß Teil einer fernen Vergangenheit, historischer Mythenbildung oder in Feuilletons geführter erhitzter Diskussionen zur Erinnerungskultur.

Die Ukraine kämpft mit allem, was sie hat, für Freiheit und Unabhängigkeit, für die Rettung alles Wertvollen, alles Wichtigen, kurzum die Rettung all dessen, was das Leben ausmacht. Der Kampf um eine freie Ukraine geht per definitionem mit einem Kampf um die freie Welt und europäische Werte einher. Die in unserer neuen Ausstellung gezeigten Briefe und Postkarten aus dem umkämpften Warschau vom August und September 1944 sollten uns allen vor dem Hintergrund der täglichen schockierenden Nachrichten aus dem sterbenden Mariupol eine Mahnung sein: Nicht das blinde Schicksal, sondern unsere konkreten Handlungen entscheiden über die Zukunft der Ukraine und Europa – so war es in der Vergangenheit, so ist es auch heute. Geschichte spielt sich hier und jetzt ab, sie ist zurück – obwohl sie eigentlich niemals so wirklich weg war. 

Über die Ausstellung 

Während des Warschauer Aufstandes trugen zwölf- bis fünfzehnjährige Pfadfinder die Post der Zivilbevölkerung aus. Sie wurden die “Hoffnungsträger” genannt, denn durch sie konnten die Bewohner der aufständischen Stadt mit ihren Familien und Freunden in Kontakt bleiben und in Erfahrung bringen, ob sie von den Straßenkämpfen verschont wurden. Auf Briefen, kleinen Papierstücken oder Postkarten wurden Sorgen, Hoffnungen aber auch Informationen über den aktuellen Stand niedergeschrieben und von den Pfadfindern innerhalb der Stadt ausgetragen. So schrieb eine Mutter am 27. August 1944 an ihren Sohn: “Die Wohnung, der Laden sind abgebrannt, aber das ist nicht schlimm, Hauptsache wir leben”. Oder andere: “Ist zu Hause alles in Ordnung?”, “Wie geht es dir?”, “Ich mache mir große Sorgen um euch”.

Mit unserer Ausstellung “Ausgetragen. Die Pfadfinderpost im Warschauer Aufstand 1944” wollen wir von den jungen polnischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern erzählen, welche unter Lebensgefahr die Kommunikation innerhalb der Warschauer Zivilbevölkerung ermöglicht haben. Während des 63 Tage lang währenden Kampfes haben sie etwa 200.000 Meldungen zugestellt und so ein Symbol für die zurückgewonnene Souveränität Polens geschaffen. Ihr Einsatz ist ein einzigartiges Beispiel des Widerstandes der Jugend gegen die NS-Herrschaft.

Die Ausstellung handelt nicht nur von der Geschichte des Aufstandes, sondern sie lässt auch junge Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu Wort kommen und ihre Perspektive darlegen. Zahlreiche Postkarten und Briefe sind erhalten geblieben und konnten so transkribiert und übersetzt werden.


Programm

17.30 – Einlass

18.00 – Grußworte:

  • Hanna Radziejowska, Direktorin des Pilecki-Instituts Berlin
  • Michał Komuda, stellvertretender Leiter der Bildungsabteilung, Museum des Warschauer Aufstandes
  • Harald Rosteck, 1. Vorsitzender des Pfadfinder-Fördererkreises Nordbayern e. V.

Moderation:

  • Alexander Kliymuk, Leiter der Bildungsabteilung des Pilecki-Instituts Berlin

18.30 – Premiere der Performance “Warschau 44 – Mariupol 22”

19.00 – Empfang

 “Warschau 44 – Mariupol 22”

Mariupol ist im Moment eine der mutigsten Städte der Welt. Da diese Stadt nicht kapitulieren wollte, haben die russischen Machthaber beschlossen, sie auszulöschen. Bei den russischen Angriffen starben mehr als 22 000 Zivilisten, 80% der Bausubstanz wurde beschädigt. Die wahre Stärke der Stadt rührt jedoch aus anderen Quellen. 

In dieser Performance wird eine Geschichte erzählt, die jetzt gerade geschrieben wird. Durch die Tweets und Posts, die Menschen miteinander teilen, durch die intimen Nachrichten, in denen sie ihre Zerbrechlichkeit zeigen, kann man viel über die innere ukrainische Stärke erfahren. Die Texte wurden ins Deutsche übersetzt und werden von einer ukrainischen Schauspielerin vorgelesen. Im Hintergrund sieht man aktuelle Aufnahmen aus der Stadt Mariupol. Die Tweets und Posts der Ukrainerinnen und Ukrainer werden ergänzt durch die Chronik des Warschauer Aufstandes 1944, Briefe und Postkarten der Zivilbevölkerung vorgelesen und Aufnahmen der aufständischen Stadt aus dem August und September 1944 präsentiert.

In Zusammenarbeit mit der Allianz Ukrainischer Organisationen  

  • Eva Yakubovska – Regie
  • Diana Kiprach – Schauspielerin
  • Anton Dorokh – Video
  • Patryk Zakrocki – Musik

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