Solidarität trilateral üben - Instytut Pileckiego

Solidarität trilateral üben

Am 7. November hat uns eine sehr besondere deutsch-polnisch-ukrainische Jugendgruppe besucht.

Dabei waren Jugendliche aus Lviv, Wolfsburg und Oświęcim, die im Rahmen des Projektes „Lichter in der Dunkelheit. Solidarität“ (Polnisch Światło w ciemności. Solidarność, Ukrainisch Світло у темряві. Солідарність) an unserem Workshop zur Geschichte der polnischen Solidarność-Bewegung teilgenommen haben. Für unsere Bildungsabteilung war es zunächst eine Herausforderung: einen Workshop in vier Sprachen (Deutsch, Polnisch, Ukrainisch und dazu noch Englisch als lingua franca) haben wir noch nie durchgeführt. Aber dank der Unterstützung der Sprachmittlerinnen, die die Gruppe begleitet haben, wurde die Sprachbarriere rasch überwunden.

Am Anfang des Workshops haben wir das Institut und seinen Namensgeber Witold Pilecki kurz vorgestellt. Danach haben wir die Jugendlichen gefragt, was der Begriff Solidarität für sie bedeutet. Ein wenig überrascht wurden wir davon, wie durchgedacht und profund die Rückmeldungen waren. Die Jugendlichen haben sich mit dieser Frage schon vorher auseinandergesetzt – das Projekt läuft bereits seit einigen Monaten, vor der Begegnung in Berlin haben sich die Teilnehmenden mit diesem Thema in Oświęcim und Wolfsburg beschäftigt. Die Antworten lauteten in drei Sprachen:

✅ Solidarität bedeutet: sich für einander einsetzen und unterstützen

✅ Solidarność oznacza dla mnie wspólną pomoc w potrzebie (Solidarität bedeutet für mich gemeinsame Hilfe in Not)

✅ Повага, вияв толерантностi (Respekt, Ausdruck von Toleranz)

Nach einer Einführung über die polnische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir eine Führung durch unsere Sonderausstellung „Solidarität. Hilfe. Freiheit“ gemacht und dabei die Geschichte der größten freien Gewerkschaft im ehemaligen Ostblock, Solidarność, nähergebracht.

Der spannendste Teil des Workshops fand nach einer kurzen Pause statt. In gemischten Kleingruppen nahmen die Jugendlichen an unserem Verhandlungsspiel „Was ist Solidarität?“ teil, wo es viel um Kompromissfindung und erfolgreiche Kommunikation ging. Trotz Emotionen und Aufregung ist es den Teilnehmenden gelungen, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen und im Endeffekt als ein Team zu agieren. In ihren Rückmeldungen nach dem Spiel haben die Jugendlichen erwähnt, dass das Spiel ihnen sehr klar gezeigt hat, wie wichtig es ist, für eigene Werte zu kämpfen, aber dabei die Perspektive und Interessen der anderen Mitmenschen zu berücksichtigen.

Zum krönenden Abschluss haben die Teilnehmenden die Räumlichkeiten unserer Dauerausstellung über Witold Pilecki besucht, wo seit mehreren Monaten Sachspenden für die Ukraine von Volontären gesammelt und sortiert werden. Diese praktische Dimension der Solidarität hat unsere Gäste sehr bewegt – während des Gesprächs über die aktuellen Ereignisse hatten viele von ihnen Tränen in Augen. Zum Schluss haben sich die Teilnehmenden bei uns für diese ganz besondere Erfahrung bedankt und betont, wie viel die Solidarität für sie heute bedeuten.

An dieser Stelle bedanken wir uns für den Besuch bei allen Jugendlichen, ihren Betreuerinnen und Betreuern sowie bei den Partnerorganisationen, die diese Begegnung ermöglicht haben. Das Projekt wurde von der IJBS Oświęcim, der IG Metall Wolfsburg und dem Veselka-Zentrum für Kinderkreativität Lviv in Zusammenarbeit mit dem Tanzenden Theater Wolfsburg und dem Jugendkulturzentrum Oświęcim organisiert und durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk gefördert.

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